Dass Musik und Emotionen im Einklang sind, müssen wir wahrscheinlich niemandem erklären. Ein gemeinsamer Nenner findet sich allerdings auch im Prozess einiger Werke und Bands, welche diesen künstlerisch perfekt betonen – Touché Amoré ist eine dieser Bands und beehren uns nach vier Jahren mit einem würdigen Nachfolger, einer sehr emotionalen Platte.
Persönliche Erfahrungen in eigenen Songs gehören fast zur Tagesordnung, was jedoch 2016 für Touché Amoreé begann, ist auch heute noch ein Prozess, den wir hören und spüren. Wo der Vorgänger Stage Four (2016) sich noch stark um den damals frischen Tod der Mutter von Frontmann Jeremy Bolm drehte, werden auf Lament (2020) nach der Überwindung der vier Phasen der Trauer endlich zukunftsorientiert frische Töne angeschlagen.
Inhaltlich und klanglich merkt man zwar noch das Echo von Stage Four (2016), jedoch kaufen wir der Band jegliche Emotion in den einzelnen Songs komplett ab. Man könnte sogar soweit gehen, zu sagen, dass die Jungs im Jahr 2020 ihr bisher bestes Gespür für die richtige Melodik und Songwriting gefunden haben.
Egal ob bei sehr prägnanten Singalongs in Reminders oder dem musikalischen Meisterwerk Limestone – man erkennt und hört das Grundkonzept von Lament (2020) in jeden Ton und kommt als Fan dieses Genres nicht so einfach davon ab, ohne das gesamte Album in einem Konzept durchzuhören.
Insgesamt bleiben sich Touché Amoré auch 2020 weiterhin treu und sind gehören mit anderen Größen der Szene zur Speerspitze dessen, was wir mit Post Hardcore verbinden. Wer also dachte, dass die Band nach einer Anniversary und Live Platte nur noch die Kuh melkt, wurde im positivem bitter enttäuscht.